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Von Berlin nach Dresden


Etwa 150 Kilometer südöstlich von Berlin besuchte ich einen Freund in der Lausitz. Aus Zeitgründen konnte ich nicht mit dem Rad entlang der Spree fahren. Ich nahm am Freitagmittag den Zug von Berlin Zoologischer Garten nach Lübbenau.

In Berlin habe ich noch mal etwas Ausrüstung getauscht. Von nun an war ich auch in einem kleiner Zelt unterwegs das ich bei der Tour 2012 dabei hatte. Es ist immer schön wenn ich auf alternative Ausrüstungsgegenstände zurückgreifen kann.

Der Tag zeigte sich nicht von seiner schönsten Seite. Immer wieder fielen wenige Regentropfen vom Himmel. Trotzdem sind wir noch auf eine etwas 60 Kilometer lange Tour rund um Lübbenau aufgebrochen. Landschaftlich war es sehr schön. Die offenen Wiesenflächen und die großen Pappel Bäume erinnerten mich immer wieder an Teilstücke in der Rheinebene  zwischen Basel und Offenburg.

Durch dieses Gebiet fliest die Spree. Ein Delta Gebiet das sich um ganz Lübbenau erstreckt und unzählige Möglichkeiten für Paddler bietet. Die schönen schmalen Natur Wege führten entlang der Wasserstraßen auf denen Holzkähne fuhren. Per Stangen stießen sich die Bootsführer vom Grund ab und navigierten dabei geschickt die Boote durch die Wasserstraßen und um die Kurven. Um Wasserunterschiede auszugleichen gab es Kahnrollen auf denen die Boote über gelagerte Rampen auf denen Rollen angebracht waren gezogen wurden. Es gab manchmal auch Schleusen. Die niedrigsten die ich je gesehen hatte. Etwa 30 Zentimeter Wasserunterschied.

Als wir durch die kleinen Orte Lehde und Leipe fuhren schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Häuser mit ihren kleinen Vorgärten reichten direkt bis an das Ufer. Das Ufer selbst war mit einem Holzgeflecht im gesamten Wasserstraßen Verlauf verstärkt worden. Alle Straßen waren gleich breit.

Am frühen Abend verließen wir das Delta Gebiet. Wir fuhren vorbei an einigen Seen. In Brandenburg wurde und wird noch immer sehr viel Tagbau betrieben. Braunkohle wird abgebaut das für die Kohlekraftwerke verwendet wird. Nachdem die schweren Maschinen riesige Gruben ausgebaggert haben, werden diese mit Wasser geflutet. Es entstehen große Seenlandschaften. Nicht immer ungefährlich den bei einigen gab es nachdem sie mit Wasser gefüllt waren Erdrutsche. Fast alle sind deshalb gesperrt. Ständig fuhren wir an Sperrgebieten vorbei. Schwer vorzustellen dass bei dem schönen Anblick der Natur solch eine Gefahr besteht. Zu beginn ist das Wasser tot. Das heißt durch den Braunkohle Anteil kann im See kein Leben entstehen und das Wasser ist zu Beginn sehr dreckig braun. Um dies Vorzubeugen wir das Wasser das von umliegenden Flüssen kommt stark mit Kalk versetzt. Nach einer Weile sieht das Wasser schön klar aus. Zum Teil auch leicht Türkis durch die Mineralien.

Am Abend hatten wir es uns gut gehen lassen. Draußen beim Pavillon hatten wir gegrillt.

Am Sonntag nach einem guten Frühstück sind wir zu einer weiteren Tour aufgebrochen. Das Ziel war das Besucherbergwerk F60. Der große Bagger der nicht mehr im Einsatz ist konnte in einer Stund Material abbauen von der Grundfläche eines Fußballfeldes und 8 Meter in die Höhe gemessen. Ein unvorstellbares Kubikvolumen. Er ist auch das größte fahrbar Objekt der Welt (bzw. war da er still gelegt wurde).

Nach zwei Tagen verabschiedete ich mich von Lutz der am selben Tag zurück in den Schwarzwald fuhr. Ich bin noch mal nach Lübbenau gefahren und bin dort für ein paar Stunden auf den Wasserstraßen unterwegs gewesen. Zwischen Lehde und Leipe fand an diesem Tag ein Kahnkorso statt. Am Abend schlug ich das Zelt auf dem Zeltplatz im Ort auf. Seit dem ich in Deutschland unterwegs war, der zweiter Zeltplatz den ich aufsuchte. Sonst zeltete ich immer wild.

Mein nächstes großes Ziel sollte Dresden sein. Von Lübbenau fuhr ich gegen Westen bis nach Torgau. Von dort folgte ich der Elbe bis Dresden. Eigentlich wollte ich am 3. Oktober in Dresden ankommen doch zu diesem Zeitpunkt und auch für das komplette Wochenende gab es keine bezahlbaren Unterkünfte mehr. Sie würden deutlich mein Budget sprengen. Das günstigste lag bei ca. 80 Euro. Natürlich mit „open End“ nach oben. Ich hatte jetzt also ausreichen Zeit. Knapp eine Woche für fast 200 Kilometer. Ich lies mir viel Zeit, stoppte immer mal wieder und bekam am Abend als ich auf der Elbwiese bei Torgau zeltet eine Einladung für den Folgetag angeboten. Tagsüber habe ich mich in der Lutherstadt Torgau umgesehen. Sie ist zwar nicht wirklich groß doch es gab dennoch ein paar Sachen die ich mir angeschaut habe. Im Burggraben von Schloss Hartenfels leben 2 Braunbären die sich langsam auf ihren Winterschlaf vorbereiteten. Zu den Spitzenzeiten lebten hier etwa 30 Bären. Im Schlosshof kam ich mit einem Mann ins Gespräch der ebenfalls ein Schloss besitzt. Er berichtet von den aufwendigen Renovierungsarbeiten an Gebäuden die unter Denkmal Schutz stehen, davon wie teuer das sei und wie schwer es ist Sponsoren zu finden die sich mit an den Kosten beteiligen. Zu letzt verfolgte ich das Geschehen auf dem Marktplatz bei einem Eis und schrieb einige Dinge in mein Tagebuch. Gegen 19 Uhr bin ich zu dem kleineren Ort in der Umgebung von Torgau aufgebrochen. Dort hatte ich die Einladung zum übernachten am Vorabend angenommen. So etwas habe ich auf einer Reise auch noch nicht erlebt dass mir jemand für den Folgetag eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten hat. Bei meiner Ankunft hat sich Karin führsorglich um mich gekümmert. Ich bekam einen Kaffee, etwas zu Essen und Wasser wurde in die Badewanne eingelassen. Für meine Verhältnisse in den letzten Monaten wurde ich richtig Verwöhnt. Ich genoss die Möglichkeiten die sich mir boten und schätze das gebotene sehr. Spät am Abend kam ihr man Horst von der Arbeit nach Hause. Bei einem Bier und umgeben von zahlreichen Katzen und zwei Hunde unterhielten wir uns. Eine Zeit lang später schlief ich in einem Himmelbett ein. Das erste Himmelbett in dem ich geschlafen habe.

Nach einem guten Frühstück und Stulle für unterwegs packte ich meine Taschen und bekam zum Abschied noch ein selbst von Katrin hergestelltes Eis.

Das erste Stück bis kurz vor Meißen war Landschaftlich sehr eintönig. Auf den Asphaltierten Radwegen fuhr ich an den abgeernteten Maisfelderern vorbei. Einige wurde bereits schon wieder hergerichtet. Immer wieder roch es nach Chemie. Düngermittel wurden in den Boden eingearbeitet. Kurz nach Meisen kamen dann die ersten Berge. An den Hängen wurde der erste Wein angebaut.

An einem Sonntagmittag kam ich in Dresden in der Neustadt an. Dort blieb ich für 3 Nächte im „Kanguru Stopp“. Dresden ist sehr überschaubar und mit knappen über 500000 Einwohnern deutlich kleiner als Berlin. Das meiste vom alten Dresden wurde im Krieg zerstört. Was noch übrig blieb ist am südlichen Elbufer zu bestaunen. Prachtvolle barocke Fassaden die sich aneinanderreihten. Am schönsten war es von der Neustadt, vorbei am goldenen Reiter über die Augustus Brücke direkt auf die Altstadt zu zulaufen. Zur rechten ragte die Semper Oper empor. Leicht dahinter noch ein Stück vom Zwinger und im Vordergrund die Hof Kirche. Links neben die Brühlsche Terrasse. Dahinter erheben sich mehrer Gebäude und auch die Kuppel der wieder aufgebauten Frauenkirche. Wohl das bekannteste Gebäude in Dresden.

Am Morgen nach der Ankunft hatte ich noch etwas fertig geschrieben und bin gegen elf Uhr aufgebrochen in den westlichsten Vorort von Dresden. Ich wollte bei Sven vom Packraft-Store.de vorbeischauen. Eigentlich wollte ich mich bei ihm informieren welche Gewässer zurzeit in der Sächsischen Schweiz  befahrbar sind. Mir schwebte die Sebnitz vor, doch ich war unsicher zwecks des Wasserstands. Was gibt es besseres als einen Einheimischen zu fragen.

Zu einer äußerst ungünstigen Zeit (5 Minuten vor 12 Uhr) klingelte ich und wurde herzlichste hereingebeten. Ich erzählte von meiner bisherigen Reise und meinem Anliegen einen Fluss mit ausreichendem Wasserstand zu finden. Sven berichtete dass zur Zeit kein Fluss in der Sächsischen Schweiz wirklich befahrbar sein. Stattdessen berichtete er von einem Event in Tschechien, südwestlich von Prag das am kommenden Wochenende stattfinden sollte. Ein Stausee sollte abgelassen werden. Bereits zum 17. Mal fand das Vavrinecky potok statt. Von der Richtung passte es auf jeden Fall den ich wollte weiter nach Prag fahren. Ich sagte noch nicht endgültig zu da ich erst noch alles nachrecherchieren musste und mich besser informieren. Es währe zeitlich zwar gut zu erreichen gewesen doch ich wollte auch noch etwas von dem bekannten Sandsteingebirge sehen und nicht nur vorbeifahren. Sven schickte mir die nötigen Daten und ich versprach mich zu melden.

Wer fortgehen will oder etwas trinken gehen möchte der macht das in der Neustadt von Dresden. Dort reihen sich unzählige Bars und Clubs aneinander. Am letzten Abend bevor ich aufgebrochen bin, ging ich in die Schauburg ins Kino.




 

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