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Orkney Insel Teil 2: Hoy




Am nächsten Morgen fuhr ich vom Hostel aus zur Fähranlegestelle im Stüden. Diese lag etwa auf halber Strecke zwischen Kirkwall und Stromness. Im Winter fahren die Fähren weniger oft als im Sommer. Ich hatte knapp 6 Stunden Zeit auf Hoy. Um 15:00 Uhr fuhr die letzte Fähre zurück. Arg viel länger war es nicht mehr hell. Um 15 Uhr dämmerte es bereits. Aber nach einer Woche hatte ich mich an die kürzeren Tage gewohnt.
Auf dieser Reise spielte Zeit des Öfteren eine Rolle. Auf den Orkney in Verbindung mit den Fähren. Ich hätte noch weitaus mehrere Tage auf den Inseln verbringen können. Da gab es sicher noch mehr zu sehen. Für mich war der Kompromiss für den ich mich entschied vollkommen in Ordung. Ich hatte einiges gesehen, bin etwas entlang der Küsten gelaufen und hatte zum Schluss auch noch eine Seerobbe gesehen. Das Wetter hätte nicht Rauer, die Landschaft nicht Ursprünglicher und die Erfahrungen nicht besser sein können.

Die Überfahrt auf Hoy war sehr angenehm, die See war deutlich ruhiger als noch am Vortag. Für mich der Hauptgrund um auf Hoy zu gehen, war ein Küstenwanderweg im Süden der Insel. Die mehrstündige Wanderung beginnt in Rackwick. Die Ansammlung der wenigen Häuser liegt an einem breiten, gebogenen Sandstrand, umgeben von grossen Felsen und Klippen zu beiden Seiten, die steil in den Atlantik abfallen. Sonnst ist das Land wie üblich mit den verschiedenen Gräser, Flechten und kleinen Sträuchern überzogen.
Oberhalb, am Rand von Rackwick stellte ich das Auto ab und lief auf dem gut sichtbaren Pfad den Berg leicht ansteigend hinauf. Das Ziel, der "Old Man of Hoy" Europas höchste Felsnadel. Vor der Küste mit über 130 Meter ragt sie aus dem Atlantik empor. Ich war wieder in Hardshell Kleidung und mit den Bergstiefel unterwegs. Im Winter, und auch sonst das ganze Jahr über im Norden unverzichtbar.
Eben erst beim Start war es nur etwas windig. Jetzt frischte der Wind auf und Regentropfen vielen in unregelmässigen Abständen vom Himmel. Zu Beginn lief ich noch etwas durch den Berg geschützt vor dem Wind. Als ich aber oben ankamm um weiter auf einem breiteren leicht abfallenden Weg zu laufen, peitschte mir der Wind direkt in das Gesicht. Es windete so stark, dass ich mich teils gegen den Wind stemmen musste. Mal vielen mehr Tropfen, dann wenigere. Der Himmel vor mir weiterhin stark dunkelgrau bewölkt. In der Ferne der raue Ozean. Auf den Wellen die schäumende Gischt.

Nach einiger Zeit, des Öfteren mit dem Blick zum Boden gesenk, da der Wind und Regen mir weiterhin ins Gesicht peischte, erreichte ich die Klippe. Etliche Meter vor mir ragte die Steinsäule aus dem Atlantik. Der Blick von dort wo ich stand, war schon sehr eindrüglich. Eigentlich schwankte ich mehr als ich stand. Ich stemmte mich weiter gegen den Wind, der ständig seine Richtung änderte. Ich blieb einige Minuten, betrachtete das Umfeld von verschiedenen Blickwinkel bevor ich weiter entlang der Küste in Richtung Rackwick zurück lief. Ich ging aber nicht direkt sondern immer entlang der Küste. Im flachen Gestrüpp und durch morastigen Abschnitte war der Schmale Pfad immer wieder gut zu erkennen. Manchmal gab es mehrere Pfade. Manchmal endete einer von ihnen plötzlich. Sodurch verändern sich ständig die Blicke auf die Küstenlinie,  hinab auf die See und in die Ferne. Je  weiter ich lief deste stabiler wurde das Wetter. Das tiefe Dunkelgrau bis Schwarz am Horizont wurde immer heller. Obwohl der Himmel ständig bewölkt blieb, schaften es für kurze Momente einige Sonnenstrahlen irgendwie die Wolkendecke zu durchbrechen. Der starke Wind hielt jedoch an.
Auf dem letzten Kilometer kam mir ein Mann mit seinem Hund entgegen. Er meinte das sich das Wetter gebessert hätte. So schnell kann es im Norden gehen.
Zurück am Auto fuhr ich auf der schmalen Strasse etwas zurück in die Richtung aus der ich kam. Auf etwa halber Strecke bis zur nördlichen Küste stoppte ich und lief zum Dwarfie Stane. Ein sehr grosser Sandsteinblock, der mitten in der mit Büschen und Gräsern bewachsenen Landschaft liegt. Beim Rückgang der Gletscher blieb er hier dort zurück. In der Bronzezeit wurde eine Art Kammer in den Felsblock gehauen. Vermuttlich ein Steingrab. Von denen es mehrere auf den umliegenden Inseln gibt. Zwischen 4000 bis 5000 Jahre alt. 
Das Wetter besserte sich den ganzen Nachmittag nicht mehr. So blieb der höchste Berg der Orkney Insel, der genau vor mir lag weiter wolkenverhangen. Ich blieb noch eine Weile, schaute mich um und lief anschlissend zurück zum Auto. Knapp eine Stunde hatte ich noch bevor die letzte Fähre zurück auf Mainland ablegte.
Immer wieder stoppte ich am Strassenrad, lief kürzere Stücke oder hielt einfach nur an um mich umzuschauen.
Als ich in Lyness ankam hatte ich noch knapp über 20 Minuten. Ich entschloss mich nicht dort nicht zu warten bis ich auf die Fähre konnte und fuhr weiter Richtung Longhope. Die Strasse führte immer entlang der Küste. Die wenigen Häuser waren weit verstreut. Kurz vor Longhope stoppte ich das Auto neben einem Schuppen und lief entlang einem halbrunden Strand. Die Sandstrände sind auf den Inseln bekannt für ihren weisen Sand und das türkis farbene Wassser. Geworben wird mit der Karibik des Nordens.
Als ich so über die Bucht schaute sah ich die Seerobbe die an der Oberfläche geschwommen war. Ab und zu tauchte sie unter. Ich brauchte dann wieder ein Moment um sie ausfindig zu machen. Manchmal tauchte sie an einem ganz anderem Ort auf als von mir angenommen.
Auf der Rückfahrt mit der Fähre frischte der Wind nochmals auf. Die Dämmerung war bereits fortgeschritten. Die Wolken verzogen sich etwas über Hoy sodass der höchste Berg doch noch zu sehen war.
Zurück in Kirkwall stellte ich fest dass ich das Zeitgefühl in den letzten Tagen doch etwas verloren hatte.
Ich lief durch die Strassen und Gassen und wunderte mich das alle Geschäfte bereits um 17 Uhr geschlossen hatten. Es war Sonntag.

 



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Blick zurück auf die Bucht von Rackwick.

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Das Wetter ist sehr rau als ich am Old Man of Hoy ankomme. Die Blicke und die Eindrücke entschädigen hierfür auf jeden Fall. Panorama Blick.

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Mit Moos überzogener Stein entlang der Küste. Im Hindergrund die raue See und die Gischt.

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Auf schmalen Pfade kehre ich entlang der Küste zurück. Bis zur Begegnung mit enem Mann mit Hund kuz vor dem Ende bleibe ich fast der einzige. Wäre da nicht der Schneehasse, der im Gestrüb so extrem auffiel als er wie wild rannte und in der Ferne verschwand.

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Panorama Blick zurück. Lange bleibt die Felsnadel (rechts) in der Ferne sichtbar. 1.

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Panorama Blick zurück. Lange bleibt die Felsnadel (rechts) in der Ferne sichbar. 2.


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Panorama am Dwarfie Stane mit der Öffnung im Sandstein.Im Hintergrund die wolkenverhangene Bergspitze

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Im inneren des Steins ist es schon sehr eng. Auf der rechten Seite befindet sich eine Art Podest das in den Stein gehauen wurde.

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Zurück an der Küste im Norden stoppe ich immer mal wieder. Blick über die Küste und die vorgelagerte Insel Graemsay.

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Entlang der Küste 1.

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Entlang der Küste 2.

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An dem Strand an dem ich die Seerobbe sah.

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Auf der Rückfahrt habe ich den höchsten Berg der Inseln doch noch gesehen...




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