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Der Süden


Zwischen den abgeerteten Reisfeldern wuchsen etliche Palmen. Umso weiter der Zug in den Süden vordrang desto mehr Palmen erstreckte sich wie über das Land. Der Zug fuhr gerade am Golfplatz von Hua Hin vorbei als ich zum ersten Mal den Ozean sah (Golf von Thailand). Kurz danach tauchte die erste Insel vor dem Festland auf. Im Hintergrund verschwand die Sonne zwischen den Wolken und färbte sie orange. Um sieben Uhr kam ein Zugbegleiter der die Betten ausklappte und bezog. Ich stellte mir den Wecker, las ein paar Seiten und schlief dabei ein. Als ich wieder wach wurde unterhielt ich mich mit dem Zugbegleiter und bat ihn mir bescheid zu geben wenn wir in Chumpon eintreffen würden. Durch die Verspätung des Zugs und den Schlaf hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.  Als ich über den Bahnsteig lief wurde ich etliche male Angesprochen. Die Leute boten Zimmer und Trips auf die Inseln im Golf von Thailand an, die massenweise von den Backpacker besucht wurden. Ich machte mich selbst auf die Suche nach einem Zimmer, dass ich etwas später bei der dritten Anfrage für 200 Baht bekommen hatte. Den Abend verbrachte ich vor einem Hostel mit einem Mann den ich zuvor bei der Zimmersuche getroffen hatte.

 

 

Kurz vor fünf Uhr klingelte der Wecker. Ich wollte früh los, da ich noch an diesem Tag an der Andamanenküste und auf der Insel sein wollte. Ich hatte die letzten Wochen mit einigen Leuten gesprochen und lies mir etliche Zeit dabei für die Auswahl einer Insel. Um halb zehn kam ich in Kuraburi an. Ich war jedoch eine Stunde zu spät dran. Das Boot das nur einmal am Tag um 9 Uhr vom Pier ablegt hatte ich verpasst. Ich verbrachte den Tag in dem kleinen Ort, deckte mich noch mit den leckeren ungesunden Erdbeerkekse von Seven eleven ein. Zum Ausgleich kaufte ich Bananen und Mangos. Tom bei dem ich die Fahrt mit dem Speedboot gebucht hatte holt mich um halb acht von meinem Bungalow ab. Nach einem Frühstück fuhren wir die neun Kilometer bis zum Pier wo das Boot wartete. Ich genoss es wieder die Salzhaltige Luft zu atmen und über das Wasser zu schauen. Ich saß ganz vorne auf dem Boot. Wir fuhren vorbei an weiten und langen Mangrovenwälder vorbei in Richtung offenes Meer. Der Wind wehte mir durch das Haar als das Boot mit 60 Stundenkilometer über das ruhige Wasser geleitete.
Eine Stunde später erreichten wir die Nordinsel. Insgesamt beinhaltet der Nationalpark fünf Inseln wobei es zwei Hauptinsel gibt. Nord- und Südinsel die von drei kleineren umgeben sind. Die Inseln sind für sechs Monate im Jahr für den Tourismus geöffnet der hier jedoch noch nicht ganz so stark verbreitet ist wie sonst auf den meisten Inseln.
Als wir auf der Insel ankamen brachte uns ein Longtailbot zum westlichen Strand der Insel der in einer wunderschönen mit Urwaldbewachsener Bucht lag. Auf der Insel gab es keine Straßen, keine Autos, keine Motorräder nur Longtailboote und ein Quad Während der Fahrt treibt das Longtailboot in dem Kristallklaren Wasser über die Korallen hinweg. Es war unglaublich schön. Ich war hin und weg von der Schönheit dieser Inseln. Am Strand ankommen lief ich 200 Meter über einen schmalen Landstreifen zum Strand wo ich mein Zelt aufbaute. An dem Strand waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als 25 Leute und es gab nur die Möglichkeit im Zelt zu übernachten. Ein kleines und einfaches Restaurant verkaufte leckeres Essen. Ich war mir sicher dass ich am Richtigen Ort angekommen war. Später erfuhr ich von den anderen (manche Schnorcheln, Tauchen schon seit Jahrzehnte und sind damit schon um die Welt gereist) etwas Besseres und billigeres findest du wohl kaum auf dieser Welt. Manche Leben hier bis zu sechs Monate auf der Insel. Ich traf spitzen Leute und hatte eine meiner Besten Zeiten dort. Tagsüber fuhren wir mit einem gecharterten Boot zu den umliegenden Riffen. Einmal Schnorcheln kostete um die 100 Baht. Ich benutzte meine eigene Ausrüstung die ich letztes Jahr in Italien kaufte. Die ersten beiden Tage spürte ich noch extrem die Aufregung und das ungute Gefühl sobald ich mich in das tiefere Wasser wagte. Nach einer Weile war ich besser damit vertraut  und ich genoss jeden Schnorchelgang in vollen Zügen. Ich tauchte hinunter bis zu acht Meter in die Tiefe, sah bunte Fische in allen Varianten und Größen.  
In dem letzten Jahr sind jedoch bis zu 80 Prozent der Korallen abgestorben. Dies ist durch die Erwärmung des Wassers passiert dass nur um ca. ein Grad Wassertemperatur gestiegen ist. Vermutlich aber nicht ganz eindeutig ist es eine der vielen Folgen des anstehenden Klimawandels. Nur noch ein paar Hartkorallen und vor allem Anemonen (in denen der bekannte Clownfisch lebt) sind noch zu sehen. Es waren jedoch noch fast alle Fischarten vorhanden. Wer jedoch noch in tiefere Regionen taucht wir noch weitere lebende Korallenarten sehen.
Am Rande des Strandes in den Mangroven schaute ich den kleinen Black Tip Sharks zu wie sie ihre Runden zogen. Sie schwammen knapp an meinem Fuß vorbei als ich im Wasser stand. In der gesamten Zeit über sah ich etliche Haie die bis zu knapp zwei Meter lang waren. Das beste Erlebnis mit einem Hai hatte ich an meinem vorletzten Tag als ich in der Ferne nach Schildkröten Ausschau hielt. Vor mir, etwa 2 Meter unterhalb der Wasseroberfläche tauchte aus der dunklen Blauen tiefe eine Black Tip Shark auf, der direkt auf mich zusteuerte. Als er näher kam sah ich deutlich seine spitz zulaufende Nase, seinen Mund und die gelben Augen. Ein mulmiges Gefühl stieg ihn mir auf. Ich wusste jedoch dass er nicht angreifen würde. Dennoch bekam ich etwas Angst. Kurz vor mir drehte er ab und schwamm zum Grund. Ich sah im nach, wie er in der Ferne in dem tiefen Blau verschwand.
Ein prägendes Erlebnis war für mich als ich mit der Strömung unter Wasser trieb. Um mich herum Hunderte von bunten Fische die alle mit ihren Mäulern das orange Plankton aufnahmen. Jedes Mal wenn ich eine Flosse oder ein Körperteil bewegte wichen alle Fische mit der gleichen Bewegung aus. Es sah so aus als wären sie eins.
Die ganze Zeit hoffte ich noch auf eine Schildkröte zu treffen, was mir aber leider nicht passiert ist. Die anderen sahen gelegentlich eine und als sie an meinem letzten Tag noch einmal eine sahen riefen sie lautstark nach mir. Ich war jedoch unter Wasser und nahm ihre Rufe nicht wahr. Ich war schon ein bisschen enttäuscht aber es sollte an diesen Tage nicht sein. Es wird der Tag kommen. Ganz bestimmt.
Am Morgen des letzten Tages sah ich eine Krake, die ich nur durch Zufall entdeckte. Ich folgte gerade einem Hai, als der jedoch in der Tiefe verschwand machte ich den Kraken direkt unter mir aus. Sie bewegte sich vom Sand aus mit ihren Tentakel in Richtung Felsen zu wo sie später blieb und ihre Farbe dem Felsen anpasste um sich zu tarnen. Sie hatte mich wohl entdeckt. Ich tauchte runter, und sah ihr in die Augen.
Am Rande wo das Riff abrupt abfällt schnorchelte ich mir Klaus entlang. Aus der tiefe tauchte ein Schwarm Barracuda auf. Es ist unterschiedlich mal waren die Fische (aller Art) zutraulich mal nicht. Die Barracuda waren jedoch sehr zutraulich. Sie schwammen eine ganze Weile neben uns her. Ich wagte mich langsam hinunter, ein Druckausgleich bei drei Meter und ich befand mich auf derselben Augenhöhe mit dem Schwarm. Ich sah ihnen in die Augen und erkannte jeden Streifen einzeln auf deren Haut. Ich war hin und weg.
Der größte Fische den ich sah (außer die Haie) war ein Pilotenfisch der schnell an mir vorbeigeschwommen ist. Er war gut über einen Meter lang. Diese Fische ziehen mit den Wahlhaien mit die zurzeit in dem tieferen Gewässer umherzogen.
Während der sieben Tage die ich auf der Insel verbrachte sah ich unter anderem (die ich eindeutig zuordnen konnte dank einem Buch) (Englische Namen):

 

Black Tip Shark
Red Firefish
Trevellay
Butterflyfish
Bannerfish
Angelfisch
Clown Fish
Parrotfish
Moran
Barracuda
Morish Idol
Triggerfish
Kofferfisch

Wenn ich mal nicht im Wasser war, verbrachte ich die Zeit am Strand in einer Hängematte oder auf dem Sand mit lesen, Musik hören oder mit den anderen. Auf der Insel gab es nur einen extrem anstrengenden Weg zu einem weiteren Strand von wo aus ich zum Sonnenuntergang lief. Morgens als ich zum Zähne putzen lief sah ich ihn den Bäumen hoch über mir die Affen bei ihrem Frühstück die Beeren vertilgten. Wenn es in dem Laub das auf dem Boden lag raschelte war es entweder ein Waran oder einer der unzähligen Krebse die überall herumliefen in den unterschiedlichsten Größen.
Nach sieben schönen Tagen kehret ich mit drei anderen zum Festland zurück und somit wieder ein Stück in die Realität.






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