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Der Nordosten, entlang am Mekong


Früh am Morgen fuhr ich mit  dem Motorroller auf dem Highway 24 die 12 Kilometer bis nach Ban Tako. Ich hatte die Sonnenbrille auf die ich am Vorabend auf dem Nachtmarkt für 50 Baht kaufte. Mit 70 Kilometer in der Stunde überholte ich die langsamer fahrenden Lkw die mit Zuckerrohr beladen waren. Schwarze Rauchwolken quollen aus den Auspuffen empor. Als ich hinter einem her fuhr zeigte mir der Tacho 30 Kmh an. Nach dem Anstieg parkte ich den Roller neben den Souvenirständen unterhalb der Anlage von Phanom Rung.
Phanom Rung thront knapp 150 Meter über Reisfeldern auf einem erloschenen Vulkan. Die Anlage wurde im Angkor Baustil zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert errichtet. Der Tempel ist Thailands best erhaltenes Khmer-Bauwerk und beanspruchte 17 Jahre für die Restaurierung.
Der Tempel wurde für die Verehrung der Hindugötter Vishnu und Shiva errichtet. Er ist komplett aus Sandstein errichtet, hatte jedoch Zusatzelemente wie Holzpavillon oder Holztüren. Manche Dächer waren auch mit Holz gedeckt. Über den Türen und den Giebeldreiecken sind Steinbildnisse angebracht.
Die Nagan Brücken sind mit denselben Darstellungen (mythische Schlangen mit magischen Kräften) wie in Angkor Wat gehalten.
Das Hauptheiligtum (brah saht, Gebäude mit kreuzförmigen Grundriss und spitzem Turm) ist umgeben von vier Galerien die eine kleinere Version des Hauptturms darstellen.
In einem der Restaurants bestellte ich mir Tom yum (eine Suppe mit Reisnudeln, Koriander, runde kleine Würstchen und Rindfleisch). Auf der anderen Seite stand ein großer weißer Tempel. Das Dachholz und die Säulen waren  rot gestrichen. Darauf waren golden Verzierungen zu erkennen. Auf den kleinen Mauern neben dem Treppenaufgang ragten zwei goldene Schlangen empor. Mönche liefen in ihren orangebraunen Kutten umher.
Nach dem Mittag fuhr ich weiter um den Prasat Meuang Tempel zu sehen.
In der von Mauern umgebenen Anlage befinden sich vier große L- förmige Wasserbecken in denen Lotusblumen blühen. In der Mitte stehen fünf Prangs (Khmertürme auf Tempeln) die aus Ziegel erbaut wurden. Auf einer Seite ist ein 510 auf 1090 Meter großes Wasserbecken das dass Meer darstellen soll. Die ganze Anlage wurde angelegt wie Angkor Wat in Kambodscha.
Am späten Nachmittag erkundete ich mit dem Motorrad die Umgebung. Ich fuhr vorbei an unzähligen abgeernteten Reisfeldern. Die Felder in dieser Gegend werden zwischen Oktober und November abgeerntet. Kühe und Bullen weideten jetzt auf den trockenen Feldern. Ab und zu gackerten Hühner dazwischen. Vereinzelt ragten trockenen Bäume die nur wenig Blattgrün trugen in den Himmel. Die Staraße wurde zunehmen Schlechter, Schlaglöcher häuften sich sodass ich die Geschwindigkeit deutlich reduzierte. Mein Fahrbarer Untersatz war eher eine Mischung aus Roller und Motorrad. Es war auch nur mit dünnen Straßenreifen bereift. Es fuhren nicht viele andere Fahrzeuge vorbei. Wenn dann doch mal eines kam war es ein anderes Motorbike. Wenn mich ein Fahrer als „fa rang“ (westliche Touristen) identifizierte winkte er wild und rief „Hello“.
Nach einer Weile kam ich in ein Dorf. Der Asphalt ging am Fahrbahnrand nahtlos in Sand über. Unter den Schatten spendenden Bäumen standen einfache aus Holz gebaute Liegeflächen. Das Dach ist mit vertrockneten goldbraunen Palmwedeln gedeckt. Nebenan loderte ein Feuer von dem aus Rauch aufstieg. In dem Haus dahinter das ebenfalls mit Palmwedeln und verkostetem Wellblech gedeckt ist lugte ein Mann hervor. Er lehnte am Türrahmen. Auf dem Tisch vor im standen verschiedene Soda Getränke, verschiedene Snacks und in Tüten verpackte andere Sachen die ich von der Straße aus nicht erkennen konnte. Über dem Tresen hingen Bananen wie an fast alle Stände die ihre Waren an der Straße verkauften.
Auf dem Rückweg nach Nang Rong indem ich am Abend zuvor im Honey Inn abgestiegen war, stoppte ich an der Kreuzung in Ban Ta Pek.
Die Köchin der Garküche (ein Motorrad mit Seitenwagen) bereitete mir eine Tom Yum zu. Es war meine zweite an diesem Tag. (Es war auch die beste die ich seither hatte.) Die Suppe stand auf dem Tisch als sich die Köchin mit einem Lächeln im Gesicht und einem Glass voll Wasser sich mir gegenüber setzte. Sie sprach nur einzelne Worte Englisch. Sie lebt hier in dem Dorf und kommt jeden Tag hierher …
Die 250 Kilometer bis Ubon Ratchathani fuhr ich mit dem Bus. Ich blieb nur eine Nacht . Auf dem Nachtmarkt saß ich an einem der Klapptische. Ein Mann spielte auf einer alten kleinen Gitarre und sang dazu. Am Gitarrenhals war eine Blechtasse befestigt. Ein lautes dumpfes Geräusch ertönte als ich ein paar einzelne Münzen hinein schmiss. Langsam schlich er an den aneinander gereihten Tischen vorbei. Ab und zu übertönte das Geräusch der Münzen seine Stimme und die Töne der Gitarre.  
Mit einem alten grün-  rotfarbenen Bus fuhr ich am nächsten Morgen nach Khemmarat am Mekong River. Die Sitze waren mit  grünem Kunstleder bezogen und stark abgenutzt. Auf dem Boden lagen alte Holzdielen. Ich nahm neben einem Fenster Platz. Die Fenster waren stufenlos zu verstellen. Mit einem Metallstift der in drei unterschiedlichen Positionen einrastete. Als der Bus losfuhr heulte der alte Dieselmotor lautstark auf. Dichter schwarzer Rauch quoll aus dem Auspuff empor. Der Wind wehte mir in das Gesicht.
In Khemmarat verbrachte ich die Wartezeit bis der Bus nach Mukdahan abfuhr am Ufer des Mekong. Fischer saßen in ihren länglichen Holzfischerbooten. Sie trieben sanft in dem rotbraunen Wasser daher. Manche waren an Bambusstangen die aus dem Wasser ragten befestigt. Auf der anderen Uferseite lag Laos.
15 Kilometer südlich von Mukdahan liegt der Phu Pha Thoep National Park mit seinen außergewöhnlichen pilsartigen Felsformationen. An der Abzweigung stieg ich aus und lief die letzten 1,5 Kilometer bis zum Parkeingang. Ein kleiner Campingplatz umgeben von Felsen und im Schatten gelegen erwartete mich. Für zwei Tage blieb ich hier.
An der Wegkreuzung eines Wanderwegs war ich auf Dennis einen Franzosen und eine Schulklasse getroffen. Gemeinsam liefen wir durch den Wald. Der Weg führte entlang auf einem Felsenplaton mit Blick über die grün bewachsenen Wälder. Im Hintergrund schlängelte sich der Mekong bis er am Horizont verschwand.
Im Park stand unter einem großen hervorragenden Felsen eine goldene Buddhafigur. Die heilige Stätte wird schon seit 500 Jahren benutzt übersetzte einer der Lehrer. Über eine Leiter aus Holzstämmen gefertigt gelangten wir weiter ein Stück nach oben. Im Schatten der Bäume wurden wir zum Mittagessen eingeladen. Klebreis aus einem geflochtenen Korb. Dazu verschiedenes Gemüse und Fleisch. Mit etwas Klebreis probierte ich von dem scharfen Papaya Salat.
Die Lehrer erzählten mir wie die Kinder ihn der Schule englisch lernen. Dazu reden sie jedoch nicht englisch sonder beschreiben die einzelnen Worte auf Thai. Viele sprechen nur einzelne Worte und manche können sie nicht einmal aussprechen. Bei einer Pause in dem Schatten der Felsen zählte ich langsam bis Zwanzig. Die Kinder sprechen mir Laut nach. Bis Zehn konnten sie selbst zählen. In ihren Gesichtern war ein freudiges Lachen zu sehen.
Da es mit der Verständigung nicht ganz so gut klappte, hob ich einen Stein vom Boden auf. Ich legte ihn in eine Hand und schloss mit beiden zu einer Faust. Die weniger schüchternen kamen zuerst in den immer dichter werdenden Halbkreis und zeigen auf eine der beiden Fäuste. Sie schrieen laut auf wenn sich der Stein in der sich öffneten Hand befand. Jetzt hoben auch die Kinder abwechselnd Steine auf und streckten mir die Fäuste zu. Gut zwanzig Kinder standen jetzt um mich herum. Es gab jedoch kein Zeichen von Neid oder Streit. Alle wollten den „fa-rang“ (westliche Touristen) sehen. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl als Außenseiter (Ausländer) zu betrachtet werden.
Zurück am Ausgangspunkt sprachen uns die Lehrer an. Sie wollten uns kurz ihre Schule zeigen und dann mit dem Auto ein paar Stellen am Mekong. Verteilt auf den Ladeflächen der vier Pick ups fuhren wir zu der Schule die nur 10 Kilometer entfernt in einem kleinen Dorf am Ufer des Mekong lag. Kinder unterschiedlichen Alters spielten auf dem großen Vorplatz. Andere saßen auf Bänken. Jedoch alle blickten herüber zu den Geländewagen.
Von schräg gegenüber winkten Lehrer aus einem Klassenzimmer heraus. Kinder riefen und alle starten uns an. Ein Lehrer kam auf mich zu. Er fragte woher ich komme. Als ich sage „Deutschland“ rief er „Bayern München“ Auf einem Zettel zeichnete ich Deutschland als einen runden Kreis. Im Südwesten markierte ich einen Punkt. Daneben Schrieb ich „Hornberg“
Zum Abschied winkten alle Kinder und riefen laut „bye bye“.
Auf der Fahrt entlang am Fluss stoppten wir mehrere Mal. Der Fahrer erzählte mir von Deutschen die er vor acht Jahre hier am Fluss gesehen hatte. Sie waren mit einem Boot auf dem Weg nach Kambodscha. Als ich ihn fragte wann er das letzte Mal Touristen gesehen hatte antwortete er „vor vier Jahren“.

Auf vielen Karten ist die Landesgrenze von Thailand und Laos mitten im Fluss eingezeichnet. Was jedoch nicht stimmt da der Fluss offiziell zu Laos gehört. Alle der unzähligen Insel (auf manchen wohnen Leute und bauen Obst und Gemüse an) gehören somit zu Laos. Die Thailänder entlang des Flusses bezeichnen sich nicht als Thai sondern als Laoten. Zur Zeiten der Vorfahren gehörte das thailändische Ufer noch zu Laos.
Gegen Spätnachmittag fuhren sie uns zurück zum Campingplatz und ich versprach wieder zu kommen.
In Mukdahan leite ich mir ein Fahrrad im schönen Cafe Goodmook aus. Ich fuhr entlang des Flusses auf dem alten Highway 212. Nach gut zwei Kilometer erreichte ich die Freundschaftsbrücke 2 die 1,6 Kilometer lang ist. In einem der kleinen Dörfer stoppte ich und kaufte mir Babybananen. Viele der Häuser waren in traditionellem Still gebaut. Manche Häuser waren komplett aus Teakholz mit aufwendigen Verzierungen und geschnitzter Kunst.
Mit dem Bus der zweiten Klasse fuhr ich zwei Tage lang bis nach Nong Khai. Der Ort ist eine Reisehochburg. Ich hatte seit Bangkok nicht mehr so viele westliche Touristen gesehen. Viele nutzen den Grenzübergang zu Laos.
Ich selbst habe auch viele nette Leute getroffen. Auf dem Nachtmarkt kaufte ich mir eine kleine Buddhafigur aus Jade. Den Abend verbrachte ich mit Locals, einem Franzosen, einer Amerikanerin und einem Schweizer am Ufer des Mekong. Nach Jahren bin ich mal wieder auf ein Skateboard gestiegen und konnte fast nicht mehr aufhören. Zu schön war der rote große Marmorplatz.
Von Nong Khai aus fuhr ich mit dem Bus in den südwestlich gelegenen Phu Wiang Nationalpark. Im Park selbst waren etliche Dinosaurier Ausgrabunkstellen zu besichtigen wie z.B. von dem Nachfahren des T- Rex.
Die Knochen der Dinosaurier liegen hier schon seit 130 Millionen Jahre und wurden durch Zufall im Jahre 1976 von Bergarbeitern einer Uranmine gefunden. Zu sehen sind komplett erhaltene Knochen wie die von Pflanzenfresser. Die 19 Kilometer bis zum Park legte ich mit einem Motorradtaxi zurück. Für 300 Baht fuhr mich der Fahrer bis zum Campground und brachte mich zwei Tage zu einer vereinbarten Zeit wieder zurück nach Phu Wiang. Mit dem großen Rucksack auf dem Rücken und dem kleinen schräg an der Hüfte fuhren wir mit ca. 70 Kilometer über das Land. Die letzten 5 Kilometer bis zum Campground legten wir auf einer ausgewaschenen Naturstraße zurück.
Bei der Ankunft traf ich auf ein älteres Ehepaar aus Udon Thani. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus dass die beiden im vergangenen Jahr für vier Wochen Europa bereisten. Nicht viele Thailänder können sich so etwas leisten. Als sie mir von ihrer Route erzählten fingen wir alle an zu lachen. Sie wohnten eine Zeit lang bei Freunden in Straßburg  und besichtigten unter anderem auch Gutach und die Triberger Wasserfälle. Wie klein doch die Welt ist. Wir amüsierten uns köstlich und jedes Mal wenn ich einen Namen nannte den die beiden kannten lachten sie laut. 

 

Von Puh Wiang fuhr ich weiter nach Westen um Nordthailand zu bereisen…






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