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Unterwegs im Glen Affric


Fort William war keine schöne Stadt. Sie ist aber bestimmt praktisch, um nötige Besorgungen und Erledingungen zu tun. Es gab massenweise Outdoorgeschäfte um Ausrüstungsgegenstände zu ersetzen oder fehlende zu kaufen, Cafes, Restaurants und Möglichkeiten um Touren zu buchen. Also der Perfekte Ausgangsort um die Highlands zu erkunden.

Auch ich ging in eines der Outdoorgeschäft. Ich brauchte Karten für die Regionen in denen ich in den nächsten Wochen unterwegs sein werde. Im Hostel arbeitete ich die Touren für das Glen Affric, Knoydart und zu letzt für die Isle of Skye aus. Wichtig war auch darauf zu achten dass für Versorgungsmöglichkeiten gesorgt war.

Es gab die Möglichkeit auf dem Great Glen Way der ein weiterer Langstreckenwanderweg ist bis nach Drumnadrochit zu laufen. Wenn man bis Drumnadrochit läuft hat man ca. 75 Prozent des Langstrecken Wanderweges zurückgelegt. Der Weg endet eigentlich in Inverness. Drum sagen die Einheimischen zu ihrem Ort. Hier wurde Nessi, das langhalsige Monster angeblich bereits mehrmals gesehen. Auch schon vor hunderten von Jahren. Eigentlich wollte ich diesen Teil bis Drum von Fort William aus auch laufen, doch habe ich mich bei den Planungen in Fort William dagegen entschieden. Somit hatte ich mehr Zeit für die weiteren Routen. Zu letzt war dies die richtige Entscheidung. Vor allem um noch mehr Zeit für Skye zu haben. Ich nahm den Bus.

Von Drum aus bin ich nochmals mit dem Local Bus bis Tomich gefahren. Hier begann mein Weg zu Fuß.

Der Ort wirkte verschlafen. Nur ein paar einzelne Steinhäuser standen entlang der Straße der ich folgte. Einige konnte man mieten. Ich freute mich besonders auf das Glen Affric. Es ist eines der schönsten Täler von ganz Schottland. Von dem sonst sehr wenig mit Bäumen bewachsenen Land sollte es hier noch Überreste des orginalen kaledonischen Waldes geben. Ein Mix aus Nadel und Laubbäumen, die kreuz und quer wuchsen. Viele Abschnitte wurden auch wieder neu angepflanzt. Dies sah besonders komisch aus. Auf den kahlen Bergen wurden Spatenstiche aus dem Boden gehoben. Diese Erde wurde neben dem Loch aufgehäuft sodass eine Erhöhung entstand. Dort, auf dem Boden der jetzt nicht mehr ganz wie ein Schwamm war wurden die jungen Bäume in unregelmäßigen Abständen gepflanzt. So will man einen großmöglichsten naturellen kaledonischen Wald anlegen.

Insgesamt lief ich die gut 40 Kilometer in Drei Tage. Ich habe mir jetzt immer mehr Zeit gelassen. Mir war nicht wichtig eine bestimmte Strecke zurückzulegen. Ich nahm mir mehr Zeit um das was um mich herum geschah anzuschauen und auch dabei zu verweilen. Das konnten Bilder bzw. Filmaufnahmen sein die ich unterwegs machte, Zeiten an denen ich nachdachte, dabei nahm ich noch intensiver wahr was am Wegesrand geschah. Diese drei Tage gefielen mir besonders gut und das hatte bestimmt auch mit dem Wetter zu tun. Es regnete drei lange Tage nicht. An zwei schien fast durchgehend die Sonne. So macht Trekking um so mehr spaß.

Umso weiter ich hinein ins Glen Affric lief umso schöner wurde es. Das Tal stieg leicht an. Der selbige Fluss schlängelte sich in seinem ursprünglichen Verlauf langsam bergab. Er führte nicht viel Wasser und einige Steinbänke säumten die Ufer. Nebenan große Auenwiesen auf denen ich abends das Zelt aufschlug. Umgeben war ich von Munros. Am Ausgang, den ich am letzten Tag über einen Sattel erreichte ragten die 5 Sisters im Süden empor. Eine imposante Bergkette von über 3000 Fuß hohen Bergen deren schroffe Spitzen noch mit Schnee bedeckt waren. Hier sah ich auch meinen ersten Adler der weit über mir das weite Tal überflog. Nicht ein einziges mal schlug er dabei mit seinen Flügel. Er schien am Himmel entlang zu gleiten. Hoch über den Bergen auf der anderen Seite kreiste er. Er war noch zu weit entfern um ihn zu fotografieren bzw. zu filmen. Er war auf der Jagt und kreiste weiterhin dort oben am Himmel. Ich stoppte um das Stativ aufzubauen und die Kamera in Position zu bringen. Klar hoffte ich dass er an Höhe verlieren würde. Dem war aber nicht so. Er verschwand hinter einem der 5 Sisters und flog über das nächste Tal hinweg. Als kleiner Punkt am Himmel verschwand er.

Nur kurz nach dem Sattel stürzte ein imposanter Wasserfall in die Tiefe des Tales in das ich abstieg. Entlang an einer steilen Felswand führte der Weg am Abgrund entlang. Ich nahm den Geruch von Verwesung war, der der Wind in meine Richtung treiben lies. Umso weiter ich lief desto mehr intensiver roch es. Ich wusste schon was mich erwarten wird. Entweder ein totes Schaf, ein Reh oder ein Hirsch. Etwas abseits vom Weg entdeckte ich den weit voran geschrittenen verwesten Hirsch im Gras liegen. Eines seiner beiden Geweihe fehlte. Ich dachte zurück an einen Wanderer der mir in Drumnadrochit aufgefallen war. Er trug ein Geweih eines Hirsches auf seinem Rucksack. War das Geweih das er mit sich trug das von dem Hirsch der vor mir lag? Es kann möglich gewesen sein aber eben auch nicht.

Serpentinen führten mich weiter hinab in das Tal. Beim Hinunterlaufen konnte ich den Verlauf mehrere kleinen Bache verfolgen, die sich neben einem Steinhaus das einem Kletterverein gehörte zu einem immer breite werdenden Fluss bildeten. Wieder umgeben von einer außergewöhnlichen idyllischen Auenlandschaft die nicht unter Menschlichem Einfluss stand. Abgesehen von dem Schotterfahrweg dem ich folgte. Scharfe mit ihren Lämmern grasten auf den Auen. Kleine Vögel flogen geschickt umher. Ich lief zusammen mit zwei deutschen die ich bereits zu Beginn in Tomich sah. Sie sind mit demselben local Bus wie ich angereist, jedoch eine andere Route wie ich gegangen. Zusammen liefen wir die letzten vier Kilometer auf Asphaltstraßen zu dem kleinen Ort Shiel Bridge, der am Ende von Loch Duich liegt. Auf dem letzten Kilometer fing es plötzlich an leicht zu regnen, der immer mehr zunahm sodass wir die Regenjacken anziehen mussten. Wir haben gar nicht gemerkt wie die Wolken aufzogen. Auf einmal waren sie da. So schnell geht das hier.

Auf dem Campingplatz schlugen wir unsere Zelte auf. An der Tankstelle konnte ich die nötigen Lebensmittel für die nächsten vier Tage kaufen. So lange gab es so gut wie keine Zivilisation mehr, außer der Kinlochourn Farm, einem Ort der nur über eine 40 Kilometer einspurige Straße mit der Außenwelt verbunden ist. Dort gab es eine Unterkunft und ein Tea Room. Der Jäger ist hierfür zuständig.

Ich nutze die letzen Sonnenstrahlen die versuchten durch den bewölkten Himmmel durchzubrechen um meine Wäsche zu trocknen, die ich zuvor wusch. Ich hatte Glück und es auch dem Wind zu verdanken der am Abend aufwehte. Er trocknete alles.

Die Vorräte waren gefüllte, die Akkus geladen und ein paar nette Gespräche hatte ich auch noch geführt. Ich war bereit für den nächsten Trail. Auf den Weg nach Inverie.




 







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